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BuchBerlin

Ein Resümee 

Meine zweite Messe, diesmal im sonnigen September, liegt bereits einige Tage hinter mir und ich denke gerne an die zwei Tage zurück, aber grüble auch darüber, was ich nächstes Jahr vielleicht anders machen möchte.

Zwei Tage voll mit Gesprächen, Erfahrungen, Treffen und Verkäufen. Ich habe Kolleg*innen getroffen, wiedergesehen oder neu kennengelernt, Bloggende getroffen, Besucher vom letzten Jahr wiedererkannt und neue Lesende gewonnen. 

Der Kopf ist voll und mir fällt es immer sehr schwer, die Gedanken und Erinnerungen zu sortieren. Daher ist das hier ein Versuch, die Wirrungen meines Verstandes zu entknoten. 

Die BuchBerlin für das schreibende Volk:

Vernetzung

Die Buchberlin eignet sich hervorragend dazu, sich zu vernetzen. Nirgends sonst kommt man so leicht ins Gespräch. Aber wer jetzt denkt, ich habe 300 Stände abgelaufen, irrt sich. Am schönsten und einfachsten war es für mich, wenn ich an meinem Stand besucht wurde! Yeah, hab mich wirklich über jeden Plausch und jedes Foto gefreut. Aber ich habe den ruhigen Sonntag genutzt, eine Runde zu drehen, und mich an einige Stände gewagt und Hallo gesagt. Nicht alle, weil meine Schüchternheit manchmal die Oberhand hatte. Sollte ich an jemanden einfach vorbeigelaufen sein, großes sorry, ich bin meist schier überwältigt.

Ich habe mich daher oft von weiten inspirieren lassen und die Energie aufgesaugt. Das Gefühl zu dieser Gruppe – den Schriftsteller*innen – dazuzugehören, bekommt man am besten auf einer Messe. Man ist nicht mehr nur virtuell verbunden, sondern auch im Real Life. Und das ist beinahe das Wichtigste an diesen beiden Messetagen. Sich gegenseitig zu unterstützen, zu freuen, vielleicht die eine oder andere Kooperation einzugehen. Und davon war auch dieses Jahr wieder viel zu spüren.

Standplatz

Die BuchBerlin ist ja in verschiedenen Straßen und damit auch Lesebereichen unterteilt: Entspannung, Eintauchen, … etc. Das, dass aufgrund von unterschiedlichem Genre beim Standteilen nicht aufgeht, merkte man spätestens bei mir und meinen Nachbarn. Links von mir teilten sich Anastasia Czepf mit Contemporary Fantasy (Wundervolle Bücher mit Katzen und einer epochalen Prophezeiung) und Anne Polifka mit ihrem klasse Weltraum-Roman einen Tisch. Rechts von mir stand Bettina Huchler mit ihrer bunten Vielfalt (von Kinderromanen bis Krimi hatte sie wirklich alles vorbei). Das konnte ich aber eher als Vorteil verbuchen, beide Stände sahen super aus und boten klasse Lektüre, was die Besucher zum langsamer laufen veranlasste und damit die Chance erhöhte, auch an meinem Stand vorbeizuschauen (ich hoffe, ich hatte einen ähnlich positiven Effekt auf meine Kolleginnen). Außerdem war es bei uns schön hell und wir wurden von der Sonne angestrahlt. 

Gegenüber von uns waren übrigens Kleinverlage, aber ihr Engagement hielt sich in Grenzen und sorgte eher dafür, dass die Besuchenden vorbeigingen.

Die Besucher und Besucherinnen

Ich hatte gehofft, dass dieses Jahr die Messe mehr Besuchende anlocken würde. Leider war dem nicht so. Dennoch war am Samstag dafür relativ viel los in unserer Ecke und viele haben gezielt meinen Stand aufgesucht. Dennoch musste ich mich ins Zeug legen, und die Vorbeigehenden zu mir einladen.

Es hatte ein bisschen was von einem Markt: »Schöne Bücher. Hier gibt es schöne Bücher.« 

Rechnet das jetzt hoch auf 300 🙂 So schlimm war es aber nicht, denn nicht alle mussten so laut Werbung machen wie ich, und andere hatten darauf wieder keine Lust. 

Aber, so habe ich mir immer wieder gesagt, erstens sind die Besuchenden doch dafür da, Goodies mitzunehmen, sich Bücher anzuschauen, die sie vielleicht noch nicht in der Werbung gesehen haben und nette Gespräche zu führen und andererseits sind bestimmt unter den Lesenden überdurchschnittlich viele Schüchterne zu finden (vielleicht nur ein Klischee, aber als ich 2019 das erste Mal auf der BuchBerlin war, hatte mich kaum einer angesprochen und ich bin sehr verloren über die Messe gegangen. Goodies und Co hatte ich kaum, weil ich mich an keinen Stand gewagt habe). 

Wenn jemand vorbeiging, habe ich sie freundlich eingeladen (Hier gibt es ein Geschenk oder: Keine Angst, ich beiße nicht, ich will nur Bücher verkaufen) oder oder …

Manche schauten weg oder verneinten. Auch in Ordnung: Ein »Viel Freude auf der Messe!«, und alles ist gut. 

Es gibt welche, die gezielt bestimmte Stände aufsuchen, die nur ein oder zwei bestimmte Genre lesen oder die einfach keine Lust haben. Kein Grund, sich deswegen schlecht zu fühlen. 

Denn der überwiegende Teil fühlte sich eingeladen und kam neugierig an meinen Stand. Es kam zu tollen Gesprächen und sie haben mich und meine Bücher immerhin mal gesehen.

Ich hatte ein Gewinnspiel vorbereitet und eingeladen meine Postkarten oder Lesezeichen mitzunehmen. Wer mehr Interesse hatte, dem habe ich etwas über meine Bücher erzählt. Und von diesen hat dann sogar der eine oder andere mein Buch gekauft. Es lohnt sich also, die Menschen gezielt anzusprechen. Du willst ihnen ja nur Gutes tun.

Manche haben sich alles angehört und gesagt, sie gehen erstmal noch mal weiter und kommen vielleicht später wieder. Super! Denn bestimmt dreiviertel kamen wieder! Die anderen kommen vielleicht nächstes Jahr zu mir. (Denn wenn sie ein Buch wiederholt sehen, kaufen sie es eher)

Mein Equipment

Ganz klar: Tisch mit passender Decke/Stoff. Ich hatte wegen meinen Genre Grau gewählt. Dann Buchständer, damit die Cover auch von weiten gut zu sehen sind. QR-Code für alle, die lieber E-Books kaufen. Roll-Up und etwas Deko. Wenn du etwas hast, dass du als Anreiz für Gespräche nutzen kannst, bist du bestens vorbereitet. Ich hatte ein Gewinnspiel, bei dem man meine Lieblingsblume erraten sollte. Die Rose habe ich als Hinweis gleich als Deko auf meinem Tisch verteilt. In den zu gewinnenden Goodie-Bags war Werbung und eine Überraschung. Aber dieses Jahr war der Andrang an Goodies nicht so hoch wie letztes Jahr, da wurden mir meine Rosenpäckchen regelrecht aus der Hand gerissen. 

Dafür waren die Dystopie-Leseprobenhefte sehr beliebt.

Dann Werbung in Form von Flyer, Lesezeichen oder Postkarten. 

Wichtig: QR-Code auf eure Flyer, Postkarten oder Lesezeichen drucken mit Link zu eurer Website, Leseprobe etc. Viele nahmen sich das mit, um es sich später noch einmal anzuschauen. Selbst wenn nur 10% das machen, lohnt es sich. Denn dafür ist die Messe eben auch da: Sichtbarkeit gewinnen.

Ansonsten: Wechselgeld, Paypal-Adresse, Quittungsblock, Liste um den Überblick über eure Verkäufe zu behalten, Stifte, Trinken und Bonbons. (Diesmal musste ich ganz schön laut reden, um verstanden zu werden, und meine Stimme hätte beinahe nicht durchgehalten.)

Auf der BuchBerlin kannst du deinen Stand mit Möbeln oder ohne buchen.

Sandy Mercier hat auf ihren Blog eine tolle Liste, die ihr euch unbedingt anschauen solltet.

Verkäufe

Letztes Jahr auf der BuchBerlin habe ich 12 Bücher verkauft (EVA und MARTHA).

Dieses Jahr waren es 31.

13 x FLORA, 12 x EVA und 6 x MARTHA.

Eine schöne Wachstumskurve, über die ich mich sehr freue. Ich muss aber dazu sagen, dass ich 24 am Samstag und 6 am Sonntag verkauft habe. Was ich so gehört habe, ging es vielen Autor*innen so.

Meine 60 Rosenpäckchen bin ich alle losgeworden, wobei ich sie am Ende noch den letzten Besuchenden aufdrängen musste. Ich wollte die Kiste einfach leer haben. 🙂

Ob das viel ist oder wenig, vermag ich kaum zu sagen. Kommt drauf an, mit wem ich mich vergleiche. Da ich mich ja nur mit mir vergleichen soll: Ja es ist viel. Denn es ist mehr als letztes Jahr.

Was lerne ich aus dieser Messe

Die Besucher anzusprechen, ist eine gute Idee. Dennoch brauche ich etwas Besseres, um meine Zielgruppe besser an meinen Tisch zu bekommen und mich nicht wie eine Marktschreiern zu fühlen. Das fühlt sich unangenehm an und saugt Energie. Aber starr auf dem Stuhl sitzen und hoffen ist auch keine gute Idee.

Was könnte meine Zielgruppe dazu bewegen, bei mir anzuhalten?

Das kommende Jahr bis zur nächsten Messe werde ich dazu nutzen, meine Zielgruppe besser zu finden und diese zu definieren. Dann fällt mir bestimmt auch ein, wie ich sie auf mich aufmerksam machen kann.

Ich muss unbedingt mehr Trinken mitnehmen. Mich noch mehr trauen, andere Autorinnen anzusprechen. Entspannter zu sein, auch wenn die Messe wenig besucht ist.

Mit Eigenexemplaren hat man wesentlich mehr Verdienst. Wenn es dir möglich ist, bestelle gleich bei Veröffentlichung eine größere Menge an Büchern, die du über die Zeit bei Lesungen und Messen verkaufen kannst. Der finanzielle Einsatz wird sich mit der Zeit rechnen. (Bei EVA und MARTHA war ich nicht so optimistisch und habe mir keinen Vorrat angeschafft, das rächt sich jetzt.)

Aber das Wichtigste, was ich mitnehme, ist das Gefühl: Ja, es gibt Leser und Leserinnen, die extra zu mir kommen, um mein neuestes oder nächstes Buch zu kaufen. Die sich an mich erinnern, sich freuen mich zu sehen, oder extra zur BuchBerlin kommen, nur um mich zu besuchen. Mega. Kolleg*innen und Lesende treffen, sich herzlich umarmen oder fröhlich neu kennenlernen. Das ist unbezahlbar. Ich liebe die BuchBerlin.

Die BuchBerlin für Lesende

Nehmt euch Zeit, und geht gerne mehrmals die Gänge durch. Die Aussteller sind nicht böse, wenn ihr sie erstmal vertröstet. Das gehört dazu. 

Ihr dürft euch also guten Gewissens auf Gespräche einlassen und dennoch ohne Kauf weiterziehen. Ich quassele zum Beispiel immer gerne über meine Bücher. 

Es gibt vieles zum Mitnehmen. Wenn ihr es, wie ich liebt, hinterher eure Postkarten, Flyer oder Lesezeichen anzuschauen um euch für Käufe, Wunschlisten, Geschenke etc inspirieren zu lassen, dann sind die Goodies die perfekte Lösung. Greift zu! Und wenn ihr zu Hause merkt, es doch nichts für euch, verschenkt sie weiter. Vielleicht ist der Thriller oder die Dystopie was für euren Nachbarn.

Und haltet euch offen für Neues. Die BuchBerlin ist die Messe für Selfpublisher und Kleinverlage, das bedeutet, ihr bekommt so viel mehr zu sehen als im Buchgeschäft um eure Ecke. Das ist spannend und inspirierend. Selbstverständlich dürft ihr gerne in die ausgestellten Bücher reinlesen und Fragen stellen. Euch Zeit nehmen, ob das Buch etwas für euch wäre. Die Leidenschaft für Geschichten teilen wir und auf einer Messe ganz besonders.

Bezahlt gerne bar oder per Paypal (an Freund, damit keine Gebühren entstehen.)


Warst du bereits auf einer Messe? Auf der BuchBerlin oder einer anderen? Was für Tipps hast du? Was sollte man machen oder nicht?

2 Responses

  1. Deine Verkaufszahlen können sich absolut sehen lassen! Der Sonntag ist wirklich überwiegend durchzogen von Menschen, die zum gucken und schlendern auf die Messe kommen. Nächstes Jahr möchte ich selbst auch den Sonntag mehr nutzen um über die Messe zu schlendern und Kolleg:innen zu besuchen. Es war sehr schön, dass du bei uns vorbei gekommen bist und dich getraut hast Hallo zu sagen 😁 hat mich super gefreut! Liebe Grüße Jenny @writedownastory

    • Vielen lieben Dank Jenny! Ich hab mich auch sehr gefreut. Das ist doch mal ein guter Vorsatz, die Zeit wo weniger los ist nicht „traurig“ am Stand zu bleiben sondern sich zu freuen und herumzulaufen. 🙂 Mal sehen wo wir uns dann treffen 🙂

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