Ich und meine Glaubenssätze
Glaubenssätze sind tief verankerte Annahmen über uns selbst und die Welt um uns herum. Sie beeinflussen, was wir denken, welche Entscheidungen wir treffen und wie wir uns fühlen.
https://hellobetter.de/blog/glaubenssaetze/
Whoo, denkt vielleicht der eine oder andere jetzt von euch. Was für ein spirituelles Zeug gibt die Autorin denn jetzt von sich. Bevor ich euch erkläre, was das mit mir als Autorin aber auch mit dem Schreiben zu tun hat: Vorab einige erklärende Worte zu diesen Annahmen über uns selber.
Zurück zu den Glaubensätzen:
Es gibt positive und negative Glaubenssätze.
- Ich bin (nicht) gut genug.
- Ich bin es (nicht) wert.
- Die Welt ist (nicht) gut zu mir.
- Das Leben liebt mich (nicht).
Glaubenssätze entstehen in der Kindheit, wir übernehmen sie von Eltern und/oder anderen Bezugspersonen oder bauen auf gemachten Erfahrungen auf.
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Ich kann an dieser Stelle den Film: Alles steht Kopf sehr empfehlen.
Riley spielt als Kleinkind das erste Mal Hockey, sie fällt und mehr durch ein Zufall rollt der Puck ins Tor. Die Eltern feiern sie dafür. In ihrem Kopf entwickelt sich der Glaubenssatz: Ich kann richtig gut Eishockey spielen. Das zieht sich durch ihr Leben. Sie geht immer mit viel Ehrgeiz und Zuversicht ans Training und in die Turniere. Es hätte auch anders ausgehen können: Sie fällt und die Eltern trösten sie und sagen: nicht schlimm, beim nächsten Mal klappt es besser. Riley speichert ab: Sie kann kein Eishockey spielen. Ab sofort hat sie keine Lust mehr und spielt nur halbherzig, wenn die Eltern sie auffordern.
Das ist ein sehr vereinfachtes Beispiel, macht aber deutlich was Glaubenssätze beeinflussen: deine Einstellung, wie du an die Dinge und an das Leben herangehst, und wie du Entscheidungen triffst.
Bist du der Meinung: Das Leben meint es nicht gut mit mir/ Das Leben ist gefährlich/ Ich bin ein Pechvogel – traust du dir weniger zu, gehst kein Risiko ein, meidest Neues und magst keine Veränderungen. All das hindert dich voran zu kommen.
Doch hat sich in dir die Meinung verfestigt: Ich bin sicher – gehst du mit Zuversicht an Neues, wagst auch mal etwas und lässt dich von Misserfolgen oder Rückschlägen nicht entmutigen. Stattdessen, probierst du etwas anderes aus. Denn was kann dir schon Schlimmes passieren? Richtig. Nichts, denn das Leben meint es gut mit dir.
Auch mich beeinflussen negative Glaubenssätze.
Ich bin nicht gut genug. Niemand will meine Geschichten lesen. Erfolg und Familie lassen sich nicht vereinbaren. Stress macht krank.
Wie löse ich die wieder auf?
Sich seinen eigenen Glaubenssätze bewusst zu machen, ist der erste Schritt sie zu bearbeiten und aufzulösen. Denn dann kann man anfangen, sie umzuformulieren und neue positive zu entwickeln.
Ich bin gut genug. Ich kann erfolgreich und eine gute Mutter sein. Ich kümmere mich auch in stressigen Zeiten gut um mich und meinen Körper. Was mir Freude macht, tut mir gut.
Wie habe ich meine negativen Glaubenssätze gefunden?
Leider offenbaren sie sich ja nicht auf einer Reklameseite in Neonfarben, sondern verstecken sich gerne. Oft sucht man den Fehler oder warum etwas schiefgeht auch woanders und nicht bei sich selbst.
Ich erinnere mich immer wieder daran, dass ich mein Leben lenke und nicht andere.
Ich muss mir den Erfolg gönnen und mir die Arbeit zutrauen. Denn auch einem Herrn Fitzek und einer Frau Rowling ist der Erfolg nicht zugefallen, sondern sie haben es sich verdient.
Wenn ich mich also nicht traue, mit meinen Büchern in die Öffentlichkeit zu gehen – weil ich glaube, ich bin nicht gut genug – liest meine Bücher auch keiner. Wenn ich aber die richtigen Schritte einleite, Werbung schalte und mit viel Zuversicht meine Bücher bewerbe, werden sie auch gefunden und gelesen.
ODER
Das gelingt mir nicht über Nacht. Sondern ich arbeite bereits seit drei Jahren daran und noch immer stolpere ich über meine eigenen tiefsitzenden negativen Annahmen über mich.
Es kann auch sehr gut tun, sich mit anderen auszutauschen. Auf Instagram hatte ich dazu einen erhellenden Moment. Ich schrieb mit einer tollen Autorenkollegin über meine baldige Veröffentlichung und wie ich sie plane. Scherzhaft meinte sie, wenn ich die ultimative Bestseller-Regel gefunden habe, solle ich darüber ein Buch schreiben. Sie würde direkt 15 davon kaufen. Ich antwortete, dass sie in meinen Augen bereits sehr erfolgreich ist, wesentlich mehr als ich, und sie eher das Buch schreiben sollte.
Ihr könnt euch vorstellen, was kommt: sie fand mich eher fame.
Es liegt halt im Auge des Betrachters. Weil ich mich gerne unter den Scheffel stelle, sehe ich meine Erfolge gar nicht mehr, überlese positive Rezensionen (dafür die negativen umso mehr) und meine, dass meine Karriere zu Ende ist, ehe sie begonnen hat. Überspitzt gesagt.
Wichtig:
Sich mit positiven Glaubensätzen zu beschäftigen bedeutet nicht, dass dir alles in den Schoss fällt, du nur die Arme aufhalten musst und Geld hineinsprudelt. Aber sie sorgen dafür, dass du mit Zuversicht und Mut Neues wagst oder eine Sache anders betrachtest.
So wirst du mehr Elan haben, Neues zu lernen, weil du weißt, das bringt dich weiter, du wirst dich trauen andere Menschen anzusprechen oder um Hilfe zu bitten und wirst Rückschläge oder Misserfolge nicht persönlich nehmen, sondern als Aufforderung es beim Nächsten Mal anders zu machen.
Ich habe mich lange nicht getraut in meiner Bibliothek nachzufragen, ob ich eine Lesung halten darf. ich bin davon ausgegangen, dass sie einer unbekannten Autorin sowieso eine Absage erteilen (Ich bin nicht gut genug). Aber das Gegenteil war der Fall. Sie waren sehr offen und wir hatten ein tolles Gespräch. Ich darf jetzt meine Bücher vorstellen und vielleicht nächstes Jahr ein Lesung dort halten, denn sie wollen wesentlich mehr Veranstaltungen anbieten. Da meine Bücher toll sind, wird es gelingen. (Ich bin gut) Da bin ich sehr zuversichtlich. (Alles wird gut)
Doch was hat das Ganze jetzt mit dem Schreiben zu tun?
Um deinen Charakteren Tiefe zu geben, lohnt es sich über deren Glaubensätze nachzudenken. Diese beeinflussen immerhin ihren weiteren Weg und können begründen, warum sie auf jene oder andere Art und Weise auf Situationen reagieren oder Entscheidungen treffen. Vielleicht helfen sie dir auch beim plotten deiner Handlung und sorgen dafür, dass deine Figuren nicht widersprüchlich reagieren und agieren.
Der Junge kann sich nicht auf Beziehungen einlassen, weil sein Mutter die Familie verlassen hat. (Ich werde von allen verlassen). Hier kann man diesen Glaubenssatz gut in einer Geschichte nutzen, um vom klischeehaften Bad Boy wegzukommen.
Wurde dem Kind nach jedem ersten Scheitern die Aufgabe abgenommen, kann sich der Glaubenssatz gebildet haben: Alles muss beim ersten Mal gelingen. Ich kann nichts ohne Hilfe.
Vielleicht waren die Eltern überängstlich, und haben deiner Figur vermittelt: die Welt ist kein sicherer Ort.
Vielleicht ist der Junge nicht wirklich immer gut drauf und gerne der Klassenclown, sondern glaubt: Nur wenn ich andere Menschen zum Lachen bringe, mögen sie mich.
Auch in fantastischen oder dystopischen Welt lässt sich dieses Mittel gut anwenden, um eine Figur zu charakterisieren.
Welche fallen dir ein?
Die Erklärungen in meinem Beitrag sind sehr verkürzt dargestellt. Aber ich bin ein Fan von „warum kompliziert, wenn es auch einfach geht“. Doch vielleicht habe ich dein Interesse geweckt und du möchtest dich weiter mit deinen Glaubenssätzen beschäftigen. Dann habe ich mein Ziel erreicht.
Willst du dich mehr mit Glaubenssätzen beschäftigen, empfehle ich dir die Website von Sandy Mercier/Jule Piper und den Blogartikel auf https://hellobetter.de/blog/glaubenssaetze/ von dem ich einige Informationen genutzt habe.
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