Zwischen dystopischer Zukunft und Frauenpower
Am 08. März feiern wir den Internationalen Frauentag – ein Tag, der an den langen Kampf um Gleichberechtigung erinnert.
In meinen dystopischen Romanen EVA Herrschaft und MARTHA Anarchie greife ich genau diese Themen auf: Was wäre, wenn Frauen nie für ihre Rechte gekämpft hätten? Welche Gefahren lauern, wenn veraltete Rollenbilder selbst in einer modernen Welt überleben?
Tauche mit mir ein in die Welt von Selvia – eine hochentwickelte, aber zutiefst patriarchale Gesellschaft, die ein düsteres Spiegelbild unserer Geschichte und Gegenwart ist.
Die Insel Selvia – Eine Herrschaft. Eine Rebellion?
Auf der fiktiven Insel Selvia ist die Welt auf den ersten Blick perfekt: Wohlstand, Sicherheit und Ordnung – solange Frauen ihren Platz kennen.
Hauptfigur Eva wächst in dieser Gesellschaft auf und bereitet sich auf den Heiratsmarkt vor. Doch als eine Rebellion die Insel erschüttert, beginnt sie zu hinterfragen: Warum fällt es ihr so schwer eine gute Inselfrau zu sein? Warum muss sie einen viel älteren Mann heiraten? Warum fühlt sie sich in diesem System gefangen?
Selvia spiegelt eine Gesellschaft wider, in der Frauen als das „schwache Geschlecht“ betrachtet werden – ein Konzept, das sich durch unsere Geschichte durchzieht und immer wieder neu legitimiert wurde.
Historische Parallelen: Wie real ist diese Dystopie?
Die in meiner Geschichte dargestellte Rebellion wurde den DDR-Aufständen nachempfunden, die in Wellen erfolgten. Diese rebellischen Impulse spiegeln den unablässigen Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung wider.
Aber auch die Gegenwart hat mir viel düstere Inspiration für meine Selvia-Reihe geliefert: so existiert der Heiratsmarkt wirklich: in Bulgarien, wo sich jährlich junge Roma-Frauen präsentieren in der Hoffnung ein guten Ehemann zu finden. Quelle: Gekäufte Bräute von Arte Re
Das Umerziehungslager für Frauen wurde dem Uiguren-Lagern in China nachempfunden. Die Uiguren sind eine muslimische Minderheit, die in China systematisch verfolgt und unterdrückt werden und in sogenannten Arbeitslagern verschleppt werden. Quelle: Arte RE: China: Die Uiguren – Ein Volk in Gefahr
Der Kampf der Frauen in MARTHA ist den Kampf der historischen Frauenrechtlerinnen angelehnt. Auch sie waren sich damals nicht einig. Es ging um die Frage: Gleichberechtigung oder Gleichwertigkeit. Ihr Weg war steinig und stieß immer wieder auf große Hindernisse – Steine, die ihnen von Männern in den Weg gelegt wurden.
Diese historischen und aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Welt von EVA und MARTHA kein bloßes Gedankenspiel ist. Finde heraus, wieviel Realität in ihr steckt.
Die Entstehung von EVA Herrschaft und MARTHA Anarchie
Die Idee zu meinen Büchern entstand 2019 in intensiven Gesprächen mit meinen Kindern, und als ich mich auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen mit feministischer Literatur und historischen Frauenbewegungen beschäftigte.
Meine Kinder fragten mich:
- Sind Frauen heute wirklich gleichberechtigt?
- Warum mussten Frauen ihre Rechte überhaupt erst erkämpfen?
- Wie hat sich die Unterdrückung der Frau über Jahrtausende hinweg
- entwickelt?
Bei meinen Recherchen stieß ich auf faszinierende Erkenntnisse:
- Heute wird die Vorstellung, dass nur Männer Jäger und Frauen Sammlerinnen waren, infrage gestellt und Funde neu interpretiert
- Während der Französischen Revolution kämpften Frauen wie Olympe de Gouges für Gleichberechtigung – und wurden dafür hingerichtet.
- Die Suffragetten setzten sich mit drastischen Mitteln für das Frauenwahlrecht ein.
- Die früheren Frauenrechtlerinnen waren nicht immer einer Meinung, Vieles von der hitzigen Frauenrechtsbewegung inspirierte mich stark zu Szenen in MARTHA.
All diese Elemente haben ihren Weg in meine Geschichten gefunden.
Historischer Überblick der Frauenbewegung
1. Die Anfänge im 19. Jahrhundert
Die Frauenbewegung begann in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts, als Frauen, sich für bessere Bildungschancen, Zugang zum Arbeitsmarkt und politische Teilhabe einzusetzen. Eine zentrale Figur dieser frühen Phase war Louise Otto-Peters, die 1865 den „Allgemeinen Deutschen Frauenverein“ (ADF) mitbegründete. Frauen forderten das Recht auf höhere Bildung und den Zugang zu akademischen Berufen, doch ihre Forderungen wurden von der Gesellschaft weitgehend ignoriert oder als Bedrohung wahrgenommen.
2. Frauenbewegung in der Weimarer Republik (1919–1933)
Ein entscheidender Wendepunkt war das Jahr 1918, als Frauen in Deutschland das aktive und passive Wahlrecht erhielten. Während der Weimarer Republik gab es einen bedeutenden Anstieg an Frauen, die politische Ämter übernahmen und sich in Parteien engagierten. Dennoch blieb die Gleichstellung unvollständig: Frauen verdienten weiterhin weniger als Männer und waren in vielen gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt. Die Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre verschärfte die Situation, da Frauen oft als erste entlassen wurden.
3. Frauen unter dem Nationalsozialismus (1933–1945)
Die Frauenbewegung wurde unter der NS-Diktatur nahezu vollständig zerschlagen. Frauenorganisationen wurden gleichgeschaltet oder aufgelöst. Die NS-Ideologie sah Frauen vor allem in ihrer Rolle als Mütter und Hausfrauen. Ihnen wurde der Zugang zu höheren Bildungs- und Berufskarrieren erschwert. Gleichzeitig wurden Frauen für die Kriegswirtschaft gebraucht, was zu einem Widerspruch zwischen NS-Ideologie und Realität führte.
4. Frauenbewegung in der Nachkriegszeit: Bundesrepublik vs. DDR
In der BRD der 1950er Jahre wurde das Frauenbild weitgehend konservativ geprägt – Frauen sollten sich um Haushalt und Kinder kümmern, während Männer das Einkommen sicherten. Bis 1977 durften verheiratete Frauen nur mit Zustimmung ihres Ehemanns arbeiten.
In der DDR hingegen wurde Gleichberechtigung offiziell propagiert: Frauen hatten einen besseren Zugang zu Bildung und Arbeit, es gab flächendeckende Kinderbetreuung und Förderprogramme für berufstätige Frauen. In der Praxis blieben sie dennoch doppelt belastet – durch Beruf und Haushalt.
5. Die neue Frauenbewegung ab den 1970ern
In den 1970er Jahren erlebte die Frauenbewegung einen neuen Aufschwung. Themen wie sexuelle Selbstbestimmung, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch (§218), Gewalt gegen Frauen und gleiche Bezahlung rückten in den Mittelpunkt. In dieser Zeit entstanden feministische Gruppen wie die „Rote Zora“, die sich auch mit radikaleren Mitteln für Frauenrechte einsetzten.
6. Frauenbewegung nach der Wiedervereinigung (ab 1989)
Nach 1989 wurde deutlich, dass die Gleichstellung in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich weit entwickelt war. Viele Frauen aus der ehemaligen DDR verloren ihre Jobs, da sie vor allem in verstaatlichten Unternehmen tätig gewesen waren. Gleichzeitig wurde der Zugang zu Kinderbetreuung und sozialer Absicherung in Ostdeutschland schwieriger. Die Frauenbewegung kämpfte nun auch gegen diese neuen Herausforderungen.
Bedeutende Frauen der Frauenbewegung
– Louise Otto-Peters (1819–1895): Begründerin des ersten Frauenvereins in Deutschland
– Helene Lange (1848–1930): Kämpfte für bessere Bildungschancen für Frauen
– Clara Zetkin (1857–1933): Sozialistin, setzte sich für Frauenrechte und den Internationalen Frauentag ein
– Alice Schwarzer (*1942): Herausgeberin der feministischen Zeitschrift „EMMA“, zentrale Figur des modernen Feminismus
Wusstest du? Viele historische Frauenrechtlerinnen wie Louise Otto-Peters oder Helene Lange haben zumindest als Namen ihren Weg in meine Bücher gefunden.
Eine düstere Zukunftsvision – oder unsere Realität?
EVA Herrschaft zeigt eine alternative Welt, in der die Emanzipation nie stattgefunden hat. Doch wie viel Fiktion steckt wirklich in meiner Geschichte?
- Noch heute verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich 18 % weniger als Männer.
- Alle drei Tage stirbt eine Frau durch Femizid.
- Reproduktive Rechte stehen weltweit unter Druck – von den USA bis Polen.
Diese Entwicklungen zeigen, dass der Kampf um Gleichberechtigung noch lange nicht vorbei ist. Und genau deshalb sind feminsitische Dystopien wie The Handsmade Tale, EVA Herrschaft oder Vox so wichtig – sie halten uns einen Spiegel vor und zeigen, was passieren kann, wenn wir nicht für unsere Rechte kämpfen.
Special zum Frauentag: EVA & MARTHA BuchBox – Pure Frauenpower!
Passend zum 8. März gibt es eine exklusive Mängelexemplar-BuchBox zu EVA Herrschaft und MARTHA Anarchie! Du bestimmst den Preis und bekommst eine liebevoll gestaltete Box, die nicht nur spannende Dystopien, sondern auch einen Denkanstoß über Feminismus und Geschlechterrollen enthält.
Über die Autorin: Franziska Szmania
Ich bin Franziska Szmania, Autorin dystopischer Romane, die gesellschaftliche Themen und die Suche nach weiblicher Identität in den Mittelpunkt stellen.
- Debütroman: EVA Herrschaft – 3. Platz Tolino media Newcomer Preis 2021
- MARTHA Anarchie – eigenständig lesbar
- Bisher vier veröffentlichte Bücher – fünfter Roman erscheint im Herbst
Mit meinen Geschichten möchte ich nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Wo stehen wir heute? Und wo könnten wir morgen sein?
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