In diesem Beitrag schaue ich zurück auf meine bisherigen Lesungen (2020 – 2023) und ziehe ein Fazit. Emotional wie Rational.
Ob dieser Beitrag oder eine Lesung zu halten, all das wirft mich aus meine Komfortzone und ist eine emotionale Herausforderung für mich.
Zahlen und Fakten offen zu legen, könnte bedeuten meine Professionalität als Autorin zu untergraben. Eine Lesung zu organisieren, zu der am Ende keiner kommt, oder bei der ich keine Bücher verkaufe, wecken Zweifel an mein Können.
Die Heldinnen in meinen Dystopien kämpfen gegen ihre Ängste und Zweifel und müssen sich Entscheidungen und dem Leben stellen.
Der Aufbau meines Autorenbusiness ist meine ganz persönliche Heldenreise. Und so entscheide ich mich, raus aus der Safezone zu gehen, Herausforderungen anzugehen und Unangenehmes in Angenehmes zu verwandeln.
Viel Freude beim Lesen. Und sei mutig! Es lohnt sich.
Inhalt:
Rückblick 2020 – 2023 (Eine Übersicht und Fazit)
Lesungen – Erfolg oder Misserfolg
Will ich in Zukunft nur noch Lesungen mit Honorar geben?
Wie gestalte ich eine Lesung?
Das Publikum
Was will ich anders machen?
Ein Rückblick:
2020
März 2020 EVA erblickt das Licht der Welt und Corona verschafft uns einen Lockdown. Bei all dem Trubel um die erste Buchveröffentlichung, Lesungen standen erst Mal nicht auf der Tagesordnung. War gar nicht so schlimm. Oder?
2021
Inmitten von Lockerungen und neuen Maßnahmen nahm der Gedanke Lesungen Fahrt auf. März 22 erschien MARTHA und EVA stand auf der Shortlist des Tolino media Newcomer Preises. (Im September gewann ich den 3.Preis) Ich hielt erste Online Lesungen und bekam super gutes Feedback. Der Wunsch war da: ich will auf die Bühne. Der Mut brauchte etwas länger. Mehr durch ein Zufall und dank eines sehr lieben Freundes bekam ich den Kontakt zu einem Kulturort, wo ich im Rahmen einer Veranstaltung für Frauen September 2021 eine Lesung halten durfte. Ich las und erzählte zu meinen zwei feministischen Dystopien. Gesprächsstoff war genug vorhanden.
Im November folgte die BuchBerlin, wo ich das große Glück hatte, einen Lesungstermin zu bekommen.
Fazit 2021: 2 Lesungen. Einnahmen ohne Verkauf: 200€ Verkaufte Bücher: 9
2022
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich den Mut fand, mich um weitere Lesungen zu kümmern. September war es dann soweit: FLORA feierte im August Release und ich las auf der Lesung im Grünen das erste Mal aus meiner neuen Dystopie vor. Die Lesung war ein Dialog mit Annemarie Bruhns zum Thema Gefährliche Gefühle.
Im September habe ich wieder über meinen tollen Freund einen Kulturort gefunden, wo ich eine Lesung halten durfte. Mit der Band StrassGold habe ich einen tollen Abend auf der Bühne verbracht. Ich las aus allen 3 Romanen vor und erzählte was meinen Heldinnen miteinander verband: Die Angst sie selbst zu sein und Entscheidungen zu treffen. Das kennen wir alle, oder?
Es folgt eine kleine Messe und Mini-Lesung im November. Dank Annemarie Bruhns, die mich und andere KollegInnen nach Bernau einlud.
Im November wurden ich und sieben andere AutorInnen anlässlich des Bundesweiten Vorlesetags nach Oranienburg eingeladen. Ich durfte im Schloß Oranienburg vorlesen. Es wurde eine etwas unheimliche Veranstaltung. Das Schloss lag im Dunkeln und es gab keine sichtbaren Zuschauer.
Die Veranstaltung Nachts allein im Schloß war ein krönender Abschluss des Jahres 2022. Ich würde lügen, wenn es nicht ein bißchen am Ego gekratzt hätte. Ich kann heute darüber lachen, doch in Zeiten wo es dunkel ist und die Verkaufszahlen dafür um so roter, bleibt einem das Lachen manchmal stecken.
Fazit 2022: 4 Lesungen. Einnahmen ohne Verkauf: 35€ Verkaufte Bücher 6
2023 Januar bis März:
Anfang des Jahres wurde ich zu einer Lesung in der Janusz-Korzak-Bibliothek eingeladen. Gemeinsam mit zwei anderen Autorinnen durften wir einen Nachmittag im Rahmen der Aktion Netzwerk Wärme gestalten.
Kurz darauf folgte die Winter-Indie-Lesung in der Stadtbibliothek. Wir, 7 Autorinnen und 1 Autor wurden behandelt wie Bestseller-AutorInnen. Sogar die Presse war vor Ort. Es war eine wundervolle Veranstaltung.
Im März folgte gleich die nächste Veranstaltung. Ich las in Berlin-Wilhelmsruh. Nach mehreren Veranstaltungen, wo ich gemeinsam mit anderen AutorInnen auf der Bühne stand, durfte ich dieses Mal wieder allein performen.
Bisheriges Fazit: 3 Lesungen Einnahmen ohne Verkauf: 300€ Verkaufte Bücher: 6 Bücher
Lesungen- Erfolg oder Misserfolg
Bleiben wir bei den Fakten, jede Lesung ohne Honorar ist ein finanzieller Misserfolg für mich. Allein die Fahrt kostet mich jedes mal Geld, mehr als die 2 Euro, die ich pro verkauftes Buch verdiene. Es sei denn, ich bekomme Honorar. Dann sieht die Welt anderes aus. Aber noch habe ich keinen Kultstatus, dass sich die Einladungen häufen und ich muss mich um Lesungen selbst kümmern. Dafür brauche ich immer viel Mut.
Ich hab mir 12 Veranstaltungen dieses Jahr vorgenommen, davon den Großteil als Lesungen.
Alles worauf ich mich mega freue, aber wenn ich den bisherigen Zahlen glauben darf, mit wenig Einnahmenmöglichkeiten. Warum das so wichtig ist, erzähle ich euch in einem anderen Newsletter. Denn ich verspreche euch einen Einblick in mein Autorinnenleben in diesem Email-Abo, dazu gehört auch das knallharte Geschäft mit dem Geld. Was kostet ein Buch, und was verdiene ich mit dem Schreiben am Ende.
Will ich in Zukunft nur noch Lesungen mit Honorar geben?
Nein. So viele tolle Veranstaltungen würden mir flöten gehen. Lesungen an besonderen Orten oder Lesungen organisiert von und mit Indie-AutorInnen sind oft nicht zu Literaturförderungen zugelassen. Die werden dann komplett ehrenamtlich organisiert. Doch bin ich der einzige Akteur auf der Bühne und sorge für die Unterhaltung, möchte ich mutiger werden, Honorar oder eine Aufwandsentschädigung zu erbitten. Ich darf mir das wert sein.
Doch Zahlen und Geld sind nicht alles. Sonst hätte ich das schreiben schon längst aufgegeben. Der Erfolgsfaktor auf der anderen Seite ist bei fast jeder Lesung enorm hoch (Außer bei der Geisterlesung, die waren etwas wortkarg). Ich liebe es auf der Bühne zu stehen und kann die Stunden gut mit Lesen und vor allem Erzählen füllen. Jede Lesung (ob mit oder oder Honorar) gibt mir Übung und ich wachse über mich hinaus. Ich schreibe Dystopien, die bieten an sich schon immer genügend Gesprächsstoff, sich dann live austauschen zu können und mit meinen Lesenden in einen Dialog zu kommen ist mega.
Mehr Geld, mehr Skills – weniger Aufregung
Das einzige was etwas weniger werden darf, ist meine Aufregung. 🙂
Ich liebe es Lesungen zu geben und möchte mich darin verbessern. Freier zu erzählen, spannender vorzulesen. Das Publikum begeistern, zum lachen bringen und sie gebannt meinen Texten lauschen lassen. Und das übe ich am besten auf Lesungen selbst. Mein Spiegel ist da einfach kein guter Ersatz für das Publikum, das an jedem Ort doch sehr unterschiedlich ist.
Ich besuche auch selbst gerne Lesungen und schaue mir vieles von Profis ab. Wer eine Lesung von Takis Würger besuchen kann, sollte das tun.
Wie gestalte ich eine Lesung?
Ich erzähle am Anfang immer etwas über mich, meine Bücher und stelle dann das Buch vor, aus dem lese. Dann wird mit einem Kapitel gestartet, je nach Schwerpunkt der Lesung, welches ich mir vorher überlege, kann es Kapitel 1 oder ein ganz anderes sein:
- Gefühle, Entscheidungen treffen, Gemeinschaft, Beziehungen, Empowerment, Freiheit oder Sicherheit, Held oder Opfer, gesellschaftliche Entwicklungen, Pflanzen, Klima, Was sind Dystopien und was macht sie so hochaktuell. etc.
Ich erzähle und lese immer abwechselnd. Wobei ich versuche nicht länger als 10 min zu lesen. Fragen und Gedanken dürfen bei mir immer gestellt haben. Sie müssen auch nicht zum Thema passen. Je nach Länge der Lesung gibt es auch eine Pause.
Das Publikum
Das Publikum war immer sehr durchmischt. Aber in Bibliotheken und Co sind die Zuschauer eher älter und meist nicht meine Zielgruppe. Oft sitzen Krimi-Liebhaber oder Gegenwartsromanleser vor mir. Ich darf also das Genre Dystopie näher bringen. Nicht immer leicht, aber eine Herausforderung, die ich annehme und auf die ich mich freue. Ich liebe das Genre und möchte Dystopien gerne bekannter machen.
Was will ich anders machen?
- Ich will definitiv besser werden. Im erzählen und lesen. Entspannter. Freier. Wobei ich immer gutes Feedback bekomme und dass ich das eine oder andere Mal überziehen muss, ist auch ein gutes Zeichen. Doch Ausruhen gilt nicht. Der Weg führt nach oben.
- Mutiger sein und um Honorar oder Aufwandsentschädigungen zu bitten.
- Mehr Bücher verkaufen (das bedeutet entweder mehr Werbung, besseres Zielpublikum oder mehr Lesungen zu halten). Hierzu folgt noch ein Newsletter zum Thema Marketing.
Hilfst du mir dabei?
Jetzt kommst du ins Spiel 🙂 Welche Tipps kannst du mir für meine Lesungen geben? Auf welchen Lesungen warst du bereits und was hat dir da gefallen und was nicht?
Warst du bereits auf einer Lesung von mir?
- Was hat dir gefallen, was darf ich ändern?
- Wieviel darf und sollte gelesen werden?
- Ist mein Ansatz abwechselnd zu erzählen und zu lesen unterhaltsam oder anstrengend?
- Zu viel oder zu wenig vorgelesen?
- Sollte ich lieber mehr übers Buch, über den Hintergrund oder doch was ganz anderes erzählen? (Beispiel: Soll ich beim nächsten Mal erzählen wo und wie ich am liebsten schreibe und was meine Katze damit zu tun hat .:-)
Schreibe es mir per Mail: schriebsal@szmania.org oder in die Kommentare. Ich danke dir!
One response
Liebe Franziska,
ein super spannender Artikel. Vielen Dank für deine Transparenz!
Die Indie-Winter-Lesung in Oranienburg und all die anderen Events mit dir waren immer großartig. 🙂
Ich sehe es wie du – wir üben und wachsen über uns hinaus.
Super schön finde ich auch die Gespräche mit den LeserInnen danach.
Ich freue mich auf weitere Lesungen mit dir 🙂 Irgendwann kommt dann auch der große Erfolg. 😉
Herzliche Grüße von Solveig