Manchmal gewinnt man. Manchmal verliert man.
Manchmal kommt mir alles langsam vor und ich habe (wieder mal) das Gefühl auf der Stelle zu treten. Und wenn dann gewisse Vorsätze nicht so leicht umzusetzen sind, wie man sich erhofft, struggelt man schnell mit sich selbst.
Die Verkaufszahlen sind nicht wie erhofft von alleine in die Höhe geschossen und mir fällt es immer noch schwer, vor anderen von meinen Büchern und Schreiben zu erzählen und sie zu bewerben. Aber ohne Werbung keine Verkäufe, ohne Verkäufe kein Geld, ohne Geld kein neues Buchprojekt … Ihr seht das Dilemma.
In solchen Zeiten muss ich aufpassen, nicht alles anzuzweifeln. Denn die Zweifel bringen mir in diesem Moment auch nichts. Es gibt eben diese Zeiten.
Wie mir einige auf meiner letzten E-Mail so schön geantwortet haben: Gut Ding braucht Weile und die Dinge geschehen zur rechten Zeit.
So wahr.
Vertrauen ist ein Wort, dass mich in allen Lebensbereichen stark begleitet. Steckt in dem Wort doch auch das Wort trauen.
Einblicke
Ich habe mich letztes Jahr getraut MARJOLA beim Seraph Preis einzureichen. An Preisausschreibungen teilzunehmen fällt mir schwer. Denn es kann nur eine kleine Auswahl an Nominierten geben und nur einer der gewinnen kann. Was wenn man nicht dazu gehört?
Diese Erfahrung durfte ich bereits letztes Jahr bereits machen. Weder wurde FLORA Finalist beim Scout Award, noch hat sie es auf die Longlist vom Selfpublishing Buchpreis geschafft. Nun habe ich dieselbe Erfahrung mit Marjola beim SERAPH Preis erlebt. Sie hat es nicht geschafft. Wurde nicht nominiert.
Ja, ich bin enttäuscht. Was nicht heißt, dass ich nicht allen Nominierten diesen Erfolg von Herzen wünsche!!! Aber ich hätte es auch gerne. Diese Außenbestätigung, diesen Augenblick im Scheinwerferlicht und die Möglichkeit es zu erzählen, z.B. auf der Familienfeier letztes Wochenende oder bei der nächsten Lesung. So bin ich wieder darauf angewiesen, mir selbst den Erfolg zuzugestehen, selbst den Scheinwerfer auf mein Buch zu richten und die Qualität meines Buches nicht durch einen Sticker zu beweisen, sondern durch meine Begeisterung und Worte. Wie du dir denken kannst, fällt mir letzteres wesentlich schwerer, aber das Universum schickt einen nur Aufgaben, die man bewältigen kann. Also here we go.
MARJOLA konnte die Jury des Seraph-Preises nicht überzeugen.
Vielleicht lag es an 5 folgenden Gründen:
1
Absolute Endzeitstimmung. Nichts geht mehr. Kein Internet, kein Warmwasser und keine Heizung. Nicht mal mehr ein Dach über den Kopf. Die Story spielt unter freien Himmel und wird deine SurvivalSkills herausfordern.
2
Die Protagonistin hat Schuldgefühle und immer nur miese Laune. Andauernd streitet sie sich mit ihrem Clan und dann bricht sie auch noch die allerwichtigste Regel: sie freundet sich mit jemand Fremden an. Ist doch klar, dass sie sich dadurch in Schwierigkeiten bringt. Einfach mal machen, was die anderen sagen, kann doch nicht so schwer sein.
3
Der Fremde Typ ist anders als erwartet – nett, kein Bad Boy, kein Macho. Er behandelt Marjola nicht von oben herab und hat kein Problem damit, sich von ihr helfen zu lassen. Ist das überhaupt ein richtiger Mann?
4
Hier gibt es kein Anschmachten, keine klopfenden Herzen, keine schwitzigen Hände oder romantische Blicke. Stattdessen steht das Überleben im Mittelpunkt. Wo bleibt da die Romantik?
5
Das Wetter spielt verrückt – noch verrückter als in der Gegenwart. Saurer Regen, Hochwasser, Wüstenbildung, Wirbelstürme, Sandstürme und Erdbeben – als ob es nicht schlimmer werden könnte. Spoiler: Es kann.
Die Gründe sind natürlich mit Humor zu verstehen. Denn es sind alles Gründe, warum vielleicht gerade dir das Buch gefallen könnte. Ich finde, wenn es mal doof läuft, ist Humor sehr heilend. Vom Mond aus betrachtet ist alles nicht so wichtig. Die Perspektive hilft mir in solchen Momenten. Was machst du, wenn es mal nicht gelingt? In meinen Geschichten erleben die Figuren andauernd Misserfolge:
EVA gerät, obwohl sie alles tut, um nicht aufzufallen und eine gute Inselfrau zu sein, dennoch ins Visier der Regierung.
Humor ist bei ihnen aber leider nicht die Lösung. Aber ohne diese Misserfolge würden sie sich nie aufmachen, einen neuen Weg zu gehen. Während ich also darüber nachdenke, was ich aus meinem letzten Misserfolg mitnehme, schreibe ich weiter an meinem 5.Roman. Es geht um SocialScore, Identitätssuche und Entscheidungen treffen.
Entscheidungen treffen – nichts was mir leicht fällt. Denn entscheidet man sich für einen Weg, entscheidet man sich gegen einen anderen Weg. Aber Entscheidungen sind wichtig um voranzukommen und zu wachsen. Besonders wenn die Zweifel kicken, (z.B., wenn man mal wieder nicht für etwas nominiert wurde) stellt man sich und seine Arbeit gerne in Frage und muss sich entscheiden: Weitermachen oder aufgeben. In solchen Momenten spüre ich mein Wachstum sehr stark. Die Frage stellt sich nur ganz kurz, und meine Antwort ist das Öffnen meines Manuskripts. Weiterschreiben.
Die ersten Leser*innen fragen bereits, wann mein nächstes Buch erscheint. (Beste Frage ever! Sie freut mich jedes Mal aufs Neue und motiviert weiterzuschreiben, auch wenn die Muse gerade Pause macht!)
Mir Gründe einfallen zu lassen, warum man mein Buch nicht kaufen sollte, gehörte übrigens zu einer Challenge die ich im Januar auf Instagram mitgemacht habe. (vielleicht willst du mal vorbeischauen?)
Ausblicke
Ein Ziel für Januar war es, meine Rohfassung fertig zu haben. Mir fehlen aber noch drei Kapitel. Ich habe meine persönlich gesetzte Deadline daher verschoben. Danach steht die erste Überarbeitungsrunde an. Das wird abenteuerlich, denn ich habe während des Schreibens mehrmals eine neue Richtung eingeschlagen. Beim Schreiben lebe ich meine Figur (Diesmal hat meine Figur eine Identitätskrise und ist auf der Suche nach sich selbst – mein roter Faden in all meinen Büchern, hier auf eine ganz besondere Art und Weise) und wenn diese sich nicht entscheiden kann, kann ich es auch nicht. Zum Glück hat meine Schreibbegleitung mich auf diese Erkenntnis gebracht. Das hat geholfen und so stehe ich nun kurz davor das Ende zu schreiben. Es wird definitiv ein dystopisches!
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