Obwohl ich nicht mit der Plot-Methode Heldenreise arbeite, ist jede einzelne Geschichte von mir eine Heldenreise an sich.
Ich behaupte sogar, dass jedes einzelne Leben eine Heldenreise ist.
Heute möchte ich dir von meiner eigenen Heldenreise erzählen. Eine Reise, die mich durch die Dunkelheit führte, mich mit Licht erfüllte und mich letztendlich dazu brachte, meine Leidenschaft für das Schreiben von Dystopien zu entdecken.
Vor vier Jahren stand ich an einem Wendepunkt in meinem Leben. Mit 35 Jahren hatte ich noch keinen einzigen Roman veröffentlicht, obwohl das Schreiben und Geschichtenerzählen schon immer meine große Leidenschaft waren. Meine Schublade war voll mit halbfertigen Manuskripten, die ich nie zu Ende gebracht hatte.
Dunkelheit
Ich fühlte mich unzufrieden mit meinem Leben, leer und ohne Ideen, wie ich etwas ändern konnte. Das Leben war mir zu viel. Und gleichzeitig zu wenig. Das konnte doch nicht alles gewesen sein? Mama. Ehefrau. Pädagogin. Wo blieb ich dabei?
Mir kam alles sehr dunkel vor.
Mein Kindheitstraum, Schriftstellerin zu sein, schien in Vergessenheit geraten zu sein, begraben unter den Verpflichtungen des Alltags und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Der Druck des Lebens lastete schwer auf meinen Schultern.
Ich erkannte nicht die Anzeichen der Depression und Angststörung, bis ich mittendrin war und professionelle Hilfe suchen musste. *
Licht
Doch dann, wie ein plötzlicher Lichtstrahl in der Dunkelheit, kam mir in den Raunächten eine Eingebung, die alles andere überstrahlte. Ich spürte den starken Drang, wieder zu schreiben. Es war, als hätte ich eine verlorene Verbindung zu mir selbst wiederhergestellt. Inmitten der Dunkelheit fand ich einen vergessenen Teil meiner Seele wieder.
Als alles in mir zusammenbrach, schaffte die Franzi von früher es ans Licht und erinnerte mich daran, was mich glücklich macht: Geschichten zu schreiben. Ich musste nicht den Job wechseln oder eine Weltreise starten, um mich selbst zu finden.
Wie ein Lichtstrahl durchbrach sie die Dunkelheit.
Vielleicht, weil ich so tief in mir selbst (gefangen) war, ich nicht mehr die Kraft hatte, ständig der Anerkennung hinterherzurennen und die äußere Welt völlig im Nebel versank.
Vielleicht konnte so, das was wirklich wichtig war, umso heller leuchten. Vielleicht war es die rettende Hand meines Schutzengels. Vielleicht warf mir das Universum die Rettungsleine zu. Vielleicht war Magie im Spiel. Vielleicht hatte ein Funke in meiner inneren Dunkelheit überlebt und ausgereicht, um das Licht zu entfachen.
Ich folgte dem Licht und verkündete einen Roman zu schreiben und ihn zu veröffentlichen. Ich hatte keine Zweifel und keine Angst. Es fühlte einfach nur gut an. Während alles andere schwer und zäh war.
Die Idee für mein erstes Buch kam mir im Gespräch mit meinen Kindern. EVA war schon immer da gewesen, doch nun rief sie sich endlich wieder in Erinnerung. Ich schrieb jeden Tag, jede freie Minute, die ich hatte. Im Jahr 2020 veröffentlichte ich im Selfpublishing meine erste Dystopie mit dem Titel „EVA-Herrschaft“. Ein Buch für all jene, die Zweifel haben und gegen Ängste kämpfen.
Die Veröffentlichung von EVA war ein magischer Prozess. Ich hatte keine Angst zu scheitern, tief in mir wusste etwas, dass es genau der richtige Weg für mich ist. Ich ließ mich einfach auf das Abenteuer ein. Ohne zu wissen wohin mich der Weg führte.
Eigentlich undenkbar für mich, denn Ungewissheiten ängstigen mich und ich bin nie ohne Kalender und Uhr unterwegs. Doch bei EVA war alles anders. Ich wusste immer nur den nächsten Schritt und habe jeden noch so kleinen Erfolg gefeiert.
Dämmerung
Doch mit dem Erfolg zog sich das Licht zurück. Bei der Veröffentlichung meines zweiten Romans kämpfte ich mit der Angst zu scheitern. Ich wusste, was mich erwartete, denn ich hatte mit EVA auch unschöne Dinge erlebt, vor denen ich mich nun fürchtete.
Mithilfe meiner Freunde und Familie kämpfte ich mich durch das Meer aus Zweifeln und Angst und setzte Schritt für Schritt meine Pläne um. Endlich kam mir mein Talent für Struktur zugute. Ich hatte einen Plan und habe ihn durchgezogen, um der Angst keinen Spielraum zu geben.
Es ist bis heute nicht einfach. Es gibt Tage, an denen eine schlechte Rezension mich umwirft, aber es gibt auch Tage, an denen ich meine Geschichten feiere und unglaublich stolz auf mich bin.
Wenn ich eine neue Welt erschaffe und mit meinen Figuren gegen innere und äußere Dämonen kämpfe, bin ich im Flow und mit mir verbunden. Ich bin voller Licht.
Die Veröffentlichung ist und bleibt eine Herausforderung, doch ich werde diese auch bei meinem vierten Buch angehen und meine Ängste überwinden.
Die Angst ist ein Teil von mir, aber ich habe gelernt, den Herausforderungen des Alltags zu begegnen und auf mein inneres Feuer zu vertrauen. Es gibt immer noch Momente, in denen ich im Dunkeln tappe oder auf dem Boden liege, aber ich stehe immer wieder auf. Denn ohne Dunkelheit gibt es kein Licht.
Ich muss lernen mich von der Äußeren Welt nicht blenden zu lassen, um mein eigenes Licht zu sehen. Die Balance zwischen meinem Ich und der äußeren Welt zu finden, ist ein schwieriger Akt für mich.
Ich will gefallen und bin gleichzeitig ein Freigeist.
Ich sehne mich nach Harmonie und kann es nicht allen recht machen.
Ich bin ehrlich und sehr sensibel.
Ich bin emotional … in allen Lagen.
Deswegen schreibe ich.
Das große Warum deines Lebens
Ich schreibe, um in neue Welten einzutauchen und Gedankenspiele zu erleben. Ich schreibe, um der Dunkelheit in und um mich herum einen Raum zu geben und sie zu erhellen. Und ich veröffentliche, um meine Gedanken und Geschichten mit euch allen zu teilen.
Meine Heldenreise hat mich gelehrt, dass die Dunkelheit nicht das Ende, sondern ein Teil des Weges ist.
Ich hoffe, dass meine Geschichten dich inspirieren können, deine eigenen Heldenreise anzutreten und deine innere Stärke zu entdecken.
Alles Liebe für dich!
Franziska
*Solltest du an einer psychischen Erkrankung leiden, hole dir bitte Hilfe. ich bin in Therapie und habe zeitweise auch Medikamente genommen. Ich werde unterstützt von Familie und Freunde. Du musst das nicht allein schaffen!
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